Wahl

[norris]

hej,

sagt mal, wie fühlt ihr euch hier in Schweden jetzt nach der Wahl?

Die SD haben ja doch recht viele Stimmen bekommen, in unserer Kommune ganze 20 %!!! Irgendwie wird mir da etwas mulmig in der Magengegend bei dem Gedanken daran. Geht das nur mir so?

Bis jetzt gefällt es mir eigentlich hier in Schweden zu leben. Aber dieses Wahlergebnis lässt bei mir schon einige Alarmlichter angehen.

Wie kommt ihr damit klar?

[DerJoerg]

Hej norris
scheinbar interessiert es hier im Forum nicht wirklich jemanden. Ich war auch nicht begeistert als ich in der Zeitung die Karte sah, die in meiner Gegend doch sehr braun eingefärbt war. Auch das die Dame von der SD wünschte das man den Ausländern eine Kugel zwischen die Augen packen solle wie ich im EXPRESSEN las behagte mir nicht. Ich habe ein paar kollegen die so denken, mir aber versicherten das ich nicht gemeint bin.......

Hier wird sowas nicht diskutiert weil das die schöne pippilangstrumpfwelt zerstört...............


Jörg

[November]

hej,

Die SD haben ja doch recht viele Stimmen bekommen, in unserer Kommune ganze 20 %!!! Irgendwie wird mir da etwas mulmig in der Magengegend bei dem Gedanken daran.

Aber dieses Wahlergebnis lässt bei mir schon einige Alarmlichter angehen.

Erklär mal wieso ! Und wo befindet sich deine Kommune ?

Das kleine, relaxte Karlstad hat so gewählt :
http://www.val.se/val/val2010/valnatt/K ... index.html

[Rädisa]

also ich bin auch in Karlstad und ich muss sagen mir gehts super nach der Wahl. Hier in Karlstad am Hauptplatz haben Jugendliche die SD mit Eiern beworfen und ueberall wo man hingeht und hinhört, hört man Verzweiflung, Wut und Entsetzen das die SD es mit sovielen Prozent geschafft haben. Das hat mir richtige Gänsehaut gemacht und ich habe mich super gefuehlt, ein Land in denen die Menschen im Fernsehen geweint haben ueber das Wahlergebnis. In Österreich ist es schon viel weiter ... da hatten wir das Ende der 90er und jetzt schert sich kein Schw... um die Rassistischen "AUSLÄNDER RAUS" Plakate vor der Wahl - es ist schon normal, man hat schon stagniert. Von demher muss ich sagen, das Wahlergebnis hat mir gezeigt die Schweden sind da anders. JA viele haben die "Rechten" gewaehlt, aber viele sind empört, verzweifelt - Emotionen die mir Geborgenheit geben das ich im richtigen Land bin.

In welcher Kommune lebst du norris?

[Lukä]

Principiis obsta! - Wehret den Anfängen! Rassismus ist ein globales Problem...

[Rädisa]

du hast völlig Recht. Ich bin alles andre als "weiss" *lach* und habe schon in Ö Erfahrung damit gesammelt. Aber ich finde die Situation hier in Karlstad sehr entspannt und positiv. Ich als sehr offensichtlich "anders aussehende" Auslaenderin, tingle gerne mit meiner chinesischen und amerikanischen Freundin durch die Stadt und ich kann nicht sagen das ich schonmal schlechte Reaktionen bekommen habe. Daher sehe ich die Situation auch sehr positiv. Wie sich das Weiterentwickelt wird man sehen. Nicht nur Rassismus, leider auch Immigration ist ein globales Problem. Es wird immer Leute geben, die mit den Fingern auf andre zeigen und schreien "die nehmen unseren Kindern den Schul-/Arbeitsplatz" Aber die MASSE der Leute hier macht das nicht und das macht mich gluecklich. Seien die Schweden zu höflich oder zu zurueckhaltend, ich weiss es nicht. Aber sie wirken offener auf mich als die Ösis.

[alter Schwede]

Was Rädisa in Bezug auf die Gegendemo in Karlstad schrieb stimmt. Wir standen mit unseren Verkaufswagen an diesem Tag auf dem Stora Torget und konnten gut mitverfolgen, wie die ganze Geschichte verlaufen ist. Auch wir sind selbstverständlich gegen diesen braunen Schwachsinn. Ich denke aber, das viele Protestwähler der SD ihre Stimme gegeben haben. Genauso srschreckend fand ich aber auch, das der Zug der Gegendemonstranten von ca 20 Jugendlichen arabischer Herkunft angeführt wurde, welche unter anderem auch versuchten zu Gewalt aufzustacheln.
Ich verstehe aber auch teilweise den Frust vieler Schweden, wenn diese versuchen mit der Mindestrente oder schlecht bezahlten Jobs über die Runden zu kommen und dann mit ansehen müssen, das ein Teil der Migranten für lange Zeit auf Staatskosten leben können. In unserem Sprachkurs hatten wir einen Großteil Mitschüler ( arabischer Herkunft )welche uns für blöd erklärten, das wir Vormittags in der Schule sind und danach unseren Lebensunterhalt verdienen müssen.
Es wurde der Standpunkt vertreten, wenn man die Sprache nicht richtig beherscht bekommt man ja keinen Job und lebt weiterhin ( besser als in der alten Heimat ) auf Kosten der Allgemeinheit. Ich denke so etwas kann sich kein Land der Welt auf Dauer leisten. Das wissen auch viele Schweden und wollten mit ihrer " Protestwahl" der Regierung einen Schuß vor den Bug geben. Ich persönlich vertrete die Ansicht, das gegen die extrem Rechten, aber genauso auch gegen die extrem Linken, härter und konsequenter vorgegangen werden sollte. Gewalttäter und Kriminelle, egal aus welchem Land diese kommen, sollten unverzüglich wieder zurückgeschikt werden. Sicher wird meine Meinung hier viel Wiederspruch ernten, aber ich denke jeder sollte sich in seinem Gastland den dort herschenden Regeln und Gesetzen anpassen. Wem es nicht gefällt, der kann ja jeder Zeit wieder in sein Heimatland zurückkehren, auch wenn die dortigen Lebensumstände anders sind.
Gruß Andreas

[Rädisa]

ich glaube jeder hat so seine Ansichten, wo man ueber die Mit-Ausländer den Kopf schuettelt. Ich bin eine Frau von bald 29 und ich schuettle den Kopf ueber meine auslaendischen Kolleginnen im Kurs die alle entweder schwanger sind oder schwanger werden wollen. Auf eine Nationalität kann man das aber nicht festnageln, das geht durch alle Banken. Ich bin da sehr europäisch wenn ich sage, ich will mich erst in die sozialen Strukturen integrieren und erst einmal was fuer die Gesellschaft geben, bevor ich mich zuruecklehne und mein Kind bekomme und von der Gesellschaft nehme. Aber an "arabisch aussehen" kann man das halt nicht festmachen (ich weiss schon es ist nicht so gemeint, aber man kann es so aufschnappen) Ich sehe sicher auch irgendwie arabisch aus (so nach caffee latte hautfarbe eben ) und mein denken ist anders. Sowohl meine Ami-Freundin als auch meine chinesische Freundin sagt "Schweden hat das tolle Gesundheitssystem - wir habens hier besser. Als Österreicherin kann ich das nicht sagen und deswegen fuehl ich mich auch nicht so als ob ich jetzt einen Bueckling machen muss - als EU Buerger krieg ich hier nichts geschenkt, das ist auch ok - ich werds schon selber schaffen. Aber es stimmt, es gibt ein "ausländisches denken" das mir auch nicht gefällt. In Deutschland, in Österreich und in Schweden. Manche sind schon gegen mich (vorallem in deutschen Foren) weil ich eben ohne sehr gute Sprachkenntnisse ins Ausland gegangen bin und ich sage drumm "das muss euch nen Dreck kuemmern", denn ich bin fuer meinen Mann in dieses Land gekommen. Wir hätten es anders machen können, aber er wollte es so, nun kommt er am Anfang fuer mich auf - und das ist eben nur unsere Sache. Die Schweden erlauben mir einen Sprachkurs zu machen, Arbetsförmedlingen hätte am liebsten das ich keinen mache - gut und schön, wichtig ist nur: Es wird die Zeit kommen da werde ich arbeiten, steuern zahlen und mich in der gesellschaft nuetzlich machen. Dieses Ziel sollte jeder Auslaender verfolgen, denke ich.

[ennairam]

Rädisa, laase Dich ja nicht unterkriegen !! Viel Glück