Kurz nach 11:30 stand ich in der Warteschlange des Sj-Servicezentrums (SJ heisst statens järnvägar - die staatliche schwedische Bahngesellschaft), um mir die Pflichtreservierung für meinen X2000 nach Göteborg zu kaufen. Musste eine Nummer ziehen und kam 10 Nummern später dran.
- Falscher Schalter, ich muss eine Etage höher.
Ich hatte jetzt noch 15 Minuten Zeit. Oben waren diverse Schalter besetzt, einige Angestellte saßen dort nur rum.
Und zog eine Nummer:
20 Leute vor mir !
Auch wenn nicht so viele Reisende zu sehen waren.
Ich ging zu einer scheinbar Unbeschäftigten, sie wollte die Nummer sehen und erklärte gleich, ich sei noch nicht dran.
"Aber bis ich dran bin, ist mein Zug weg !".
"Die Anderen müssen auch zum Zug", war ihre schnippische Antwort

So ging's also nicht.
Ich also zum Zug, in der Hoffnung, dass man mir dort, evtl. gegen Aufpreis, die Reservierung verkauft.
Ein Uniformierter am Zug guckt in eine Liste und schickt mich in einen Wagen.
"Die Plätze 44 bis 51 sind noch frei."
Na super

Ich such mir im Gewühl (mehrere andere haben das Gleiche vor) einen Platz und setz mich hin.
Einzelsitz, sehr viel Beinfreiheit und überhaupt mehr Platz als ich vom X2000 gewohnt bin.
Der Zug fährt los, irgendwann kommt der Zugbegleiter und nickt mein Interrail-Ticket ab. Keine Rede von Zuschlag.
Kurz darauf kommt er nochmal und bietet mir - wie allen - kostenlos Kaffee und Mineralwasser an ...
Nach einer völlig komplikationsfreien Fahrt und zwei Tage später treffe ich eine bahnerfahrene Bekannte.
"Der hat Dich in die erste Klasse gesetzt, dann hat er die Schreiberei nicht ...
Und, wie war das Krabbensandwich ?"
"Krabbensandwich hab ich keins gekriegt".
"Alle Erste-Klasse-Fahrgäste kriegen ein Sandwich, und das Krabbensandwich ist das beste von allen", erklärt sie.
"Aber vielleicht müssen die abgerechnet werden, und ihre Anzahl muss mit der der Reservierungen übereinstimmen."