für alle, welche nach der geeigneten Anreise nach Schweden suchen, möchte ich hier mal meine kürzlich gemachten Erfahrungen auf der Linie Rostock-Trelleborg teilen.
Ich bin bisher meistens mit dem Auto über Sassnitz gefahren, oder mit Bus und Bahn über Dänemark.
Die Fahrt Rostock-Trelleborg mit der Nachtfähre letzen Mittwoch (und dann auch noch als Fußgänger) war ne neue Erfahrung.
Zur Überfahrt an sich kann ich sagen, dass 8 h Fährtfahrt perfekt sind, wenn man eine Kabine gebucht hat. Dann ist das eine wirklich tolle Sache. Wenn man sich allerdings mit einem Platz auf dem Gang oder im Schlafsessel begnügen muss, kann die Fahrt durchaus unangenehm und lang werden, gerade wenn man auf der MeckPomm unterwegs ist, aber dazu gleich mehr.
Insgesamt ist mir die Fährfahrt im Vergleich zur Königslinie (4h) viel zu lang (es sei denn man bucht eine relativ teure Kabine dazu). Gerade bei einer Tagfahrt kostet die Linie ja doch viel Zeit.
Die Fähre Skåne an sich ist allerdings recht schön. Alle öffentlichen Angeboten liegen auf einem Deck. Die Einrichtung ist recht modern und es gibt einen großen Ruheraum mit Schlafsessel. Wenn es einem gelingt, einen Platz im Ruheraum zu finden, hat man einen bequemen Platz für die Fahrt und eine gute Aussicht. In der Nacht wurde das Licht sogar gedämpft.
Ob man sich dennoch gut ausruhen kann, ist natürlich eine persönliche Frage, da der Geräuschpegel von anderen Reisenden recht hoch ist und ständig irgendwelche Mensch rein- und rausgehen.
Insgesamt kann man bei der Skåne aber nicht nörgeln, da die Fähre an sich sehr gefällig ist.
Ganz anders sieht es allerdings auf der Mecklenburg-Vorpommern aus - und das muss ich sagen, obwohl ich ein ziemlich Schiffsenthusiast bin. Aber eine solche Faehre habe ich persönlich noch nicht erlebt. Die Inneneinrichtung war kalt und unangenehm, es gab absolut keine klare Aufteilung der Räumlichkeiten. Ich habe jedenfalls kein System erkennen können.
Man musste ständig Treppe steigen, um zwischen den verschiedenen Passagierbereichen zu wechseln (ich bin momentan mit Krücke unterwegs). Insgesamt fand ich die Innenaufteilung sehr verworren und nicht gerade für Notfälle geeignet, um schnell aus dem Schiff herauszukommen. Wenn man bedenkt, dass die Skåne auch in den Neunzigern gebaut wurde, ist sie da aber Meilen voraus.
Wir alle, meine Begleiter und ich, empfanden diese Fähre jedenfalls als extrem unangenehm. Es gab keinen abgegrenzten Ruheraum, sondern nur überall irgendwelche Sitzecken. Selbst der eigentliche "Ruheraum" war ein zugiges Durchgangszimmer zum Deck, in dem es extrem nach Bier und Schweiß stank. Gleichzeitig war die Lüftung aber auch extrem kalt und sehr stark fokussiert.
Kurz und gut: Wir haben uns dagegen entschieden, uns dieses Szenario die ganze Nacht anzutun und haben uns nach einer Stunde noch eine Kabine hinzugebucht. Die Kabine hat die Fährfahrt dann qualitativ wirklich stark aufgewertet. Auf diese Weise kommt man nach 6 h Schlaf erholt an, wird eine Stunde vor Ankunft geweckt, und kann dann sogar in Ruhe duschen und evt. frühstücken. Also in diesem Fall war die Entscheidung für eine Kabine wirklich perfekt.
Ach ja, einen kleinen Tipp noch an die Fußgänger.
Verlasst euch nicht auf irgendwelche Angaben zu Abfahrtszeiten der Terminalbusse in den Häfen, die kommen sehr willkürlich und fahren dann auch sofort wieder los. Wenn man also nicht bereits an der Haltestelle steht und wartet, hat man (erstmal) Pech gehabt.
Der Terminalbus in Rostock hat auch nur den Fuß der Fahrzeugrampe angefahren, sodass man mit Koffer eine Wendeltreppe hochsteigen musste. In Trelleborg kam der Terminalbus sofort nach der Ankunft auf das Fahrzeugdeck, lud uns paar Leute ein und fuhr sofort los. Wer nicht weiß, wo er hinmuss oder nicht exakt pünktlich auf dem Richtigen der drei Fahrzeugdecks an der Rampe wartet, hat erstmal das Nachsehen, denke ich.
Fazit: Wenn MeckPomm schon sein muss, dann wirklich nur mit Kabine. Insgesamt aber die unangenehmste Fähre, mit der ich jemals gefahren bin.
Ich persönlich werde weiterhin eher auf Sassnitz-Trelleborg mit der viel kürzeren Überfahrt oder den ICE nach Kopenhagen setzen; meine Begleiter wurden in ihrer Überzeugung, dass das Flugzeug nach Kopenhagen und weiterfahrt mit dem X2000 die schnellste und beste Anreise darstellt, bestärkt

många hälsningar Jonathan