Religionsfreiheit in Schweden

vorstopper
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Re: Religionsfreiheit in Schweden

Beitrag von vorstopper »

goteborgcity hat geschrieben:@vorstopper

auch das Alte Testament hat ähnliche Passagen, denn dort heisst es z.B. Auge um Auge, Zahn um Zahn,
.
@göteborgcity: ich stelle mal die eigenwillige These auf das für Christen eher das Neue Testament von Bedeutung ist.
Das Alte Testament ist für mich eher ein Geschichtsbuch für die Juden( ich weiß sehr eigenwillig, und theologisch wahrscheinlich falsch,, )

Im neuen Testament wird man ähnliches nicht finden, außer der Botschaften was man schlichtweg als die christlichen Grundwerte nennt und das entscheidende, unser Kultur bestimmt.

Es ist diese christliche Kultur ( Werte) die in allen Westlichen Staaten die Säule der Staats- Verfassungen sind.

Es ist das Christentum was uns geprägt hat, es ist unser Vergangenheit und auch Gegenwart!!
Und wenn wir eine Zukunft haben sollen müssen wir uns darauf besinnen,, und einen kritischen Dialog führen,,
Ich persönlich habe es als blödsinn gesehen als man vor 25 Jahren gesagt der nächste Weltkrieg wird ein Krieg der Religionen sein,, ( Peter Scholl Latour ?)
Welche Argumente haben Wir in dieser Auseinandersetzung ? (andere würden vom Krieg sprechen)
Um es zu bestehen müssen wir uns auf unser Werte,freiheitliches Denken,Gerechtigkeit, Barmherzigkeit,Offenheit also auf unser christliche Prägung verweisen,, die uns ein Leben in Freiheit und Würde ermöglichen,,

Aber wo ist die Prägung des Islams ? OK, viele verstehen ja nicht was den Islam ausmacht, nach deiner obigen Aussage, aber wo sind denn die Leute die das verstehen ?
wo sind denn die Leute die die Unterdrückung der Frauen verurteilen ?
wo sind denn die Leute die diese Hassprediger zu recht weisen ? Wo sind denn die Gelehrten? um den einfachen Leuten den Weg der Liebe zur sein Mitmenschen zu zeigen ?

Und dann sollen wir unser Christentum, alles was uns zu dem gemacht hat was wir sind in die Tonne werfen ?

Nein ,ich gehe nicht jeden Sonntag in die Kirche,, außer paar Trauungen und Beerdigungen habe ich die Kirche seit bestimmt 15 jahren nicht mehr von Innen gesehen,, aber ich spende regelmäßig für die Kirche und christlichen, karitativen Einrichtungen.

ich bin Christ.
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goteborgcity
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Re: Religionsfreiheit in Schweden

Beitrag von goteborgcity »

@vorstopper

Moderne Christen sehen das Alte Testament auch mehr als, sagen wir einmal "Geschichtsbuch" an. Aber das ist auch nicht das Problem. Das Problem ist, dass die Extremisten unter den Christen damit die Todesstrafe und die Unterdrückung der Frau für sich legalisieren, auch heute noch.

Problem ist auch, dass die katholische Kirche vor gar nicht so sehr langer Zeit Waffen geweiht hat, dass in Spanien in der gleichen Zeit aus einer politischen Auseinandersetzung eine kirchliche wurde usw.

Egal in welcher Religion, auch im Islam, beanspruchen Machthaber einfach Religion um Politik und Meinung zu steuern und die Mehrheit der Chirsten läuft dabei einfach mit, weil sie, wie der Westen heute mit dem Islam, über die Aussagen einer Religion nicht nachdenkt. Auch unter Hitler gab es Christen und Priester, die sich dem Wahnsinn entgegensetzten und dafür starben, aber die Masse lief einfach mit, unabhängig, ob sie jetzt für oder gegen Hitler waren.

Wir hier in Europa sind natürlich nicht auf andere Religionen und Einflüsse vorbereitet. Die Mehrheit weiss nichts vom Islam, vom Schintoismus, vom Hinduismus, vom Buddhismus, der jüdischen Religion usw., weil die Religionen jedes Kulturraumes dies verhindern wollen, obwohl gerade diese Kenntnisse jede Religion bereichern könnte und die Menschen näher bringen würde. Aber wer steuert dann noch Vorurteile und Kriege, zumindest indirekt?

In arabischen Ländern, selbst in den extremsten, gibt es Bewegungen, die offen sind und Frieden und Gerechtigkeit suchen. Auch im Koran ist Gott barmherzig, aber Politik und Presse wollen dies nicht verbreiten, da Terrorismus eine bessere Schlagzeile ist und Kriege vorbereiten kann. Sehr vielen Politikern dieser Welt kommt Hass auf eine Religion sehr zu Gute, denn wie sollte man sonst so viele zivile Opfer rechtfertigen, "die sind doch sowieo nur Muslime" (ich sage da jetzt etwas krass)? Christen, oder vielmehr Kirchen und Religionsunterrichte, machen sich weder hier in Europa noch in anderen Kulturkreisen die Mühe, die Konkurrenzreligion zu erklären und das wird sich wohl auch nicht so schnell ändern.

Nimm doch nur das Beispiel von Saudi Arabien, wo eine Frau zwar mittlerweile an der Universität unterrichten darf, aber der es verboten ist ein Auto zu fahren (unter anderem). Es gibt auch dort Männer die die Frauen im Kampf auf eine Gleichberechtigung unterstützen, obwohl sie dann von der Mehrheit geächtet werden. Berberfrauen im südlichen Marokko sind dagegen vollkommen frei. Wer berichtet hier darüber, wer erklärt die Unterschiede? Auch wenn man hier in Europa nicht viel vom Islam und den anderen Religionen weiss, so sollten wir es uns doch nicht so einfach machen, den Islam als Ganzes zu verurteilen, sondern anfangen uns damit zu beschäftigen und anschliessend urteilen.

Wenn wir hier das Problem der extremen Islamisierung verhindern wollen, so müssen wir die Argumente unserer "Feinde" kennen um sie mit den eigenen Waffen der Worte zu bekämpfen. Im Moment ist die Mehrheit hier doch gar nicht in der Lage einen gläubigen Moselm von einem gedanklichen Terroristen zu unterscheiden. Weil wir als christliche Kultur uns gar nicht erst mit der Religion beschäftigt haben mit der wir nun konfrontiert sind.

Und wir hatten sehr viel, nun verlorene Zeit, uns mit einer zweiten Kultur vertraut zu machen, denn Gastarbeiter brachten den Islam bereits in den 60er Jahren nach Europa. Warum ist man jetzt nach 50 Jahren plötzlich davon überrascht und überrollt? Wenn die christliche Kultur damals begonnen hätte sich mit dem Islam auseinanderzusetzen, so könnten wir alle heute einen gläubigen Moslem von einem gefährlichen Terroristen unterscheiden, allein wenn wir mit der entsprechenden Person reden oder sein Verhalten beobachten. Islamische Terroristen haben die Schwäche des Christentums erkannt und daher eine so grosse Macht in manchen Kreisen. Die Frage ist nur, wann wir hier aufwachen und aus der Muschel des Christentums herausgehen.

Warum kam Japan zu seiner wirtschaftlichen Macht? Warum ist es in Indien so einfach billige Arbeitskräfte zu finden? Weil dort andere kulturelle Einflüsse zu finden sind, eine andere Religion. Um das zu verstehen und zu verändern, müssen auch Christen andere Religionen verstehen lernen. Niemand muss deshalb seinen Glauben aufgeben, aber man muss die Welt auch in religöser Hinsicht so global sehen wie sie Politiker und Wirtschaftsunternehmen sehen. Ein Geschäftsführer von Siemens weiss sehr genau wie er sich in Indien, China und Japan verhalten muss, wenn er dort ein Unternehmen aufbauen will, da er sich darauf vorbereitet. Warum geschicht das nicht bei den Gläubigen dieser Welt?

Ich bin gerne bereit über dieses oder ein anderes Thema zu diskutieren, aber vielleicht sollten wir auch daran denken, das die Diskussion mit der Religionsfreiheit und der Svenska Kyrkan begann und wir in einem Schwedenforum sind. Ich bin aber gerne bereit über andere Punkte über eine PN zu diskutieren, aber im Moment sind wir mit den Gesprächen sehr weit von Schweden entfernt.
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Petergillarsverige
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Re: Religionsfreiheit in Schweden

Beitrag von Petergillarsverige »

Genau, wir sind in einem Schwedenforum. Und es geht hier um die Religionsfreiheit.
Deshalb möchte ich jetzt einfach mal sagen, dass ich es begrüße wenn hier jeder seine Meinung kundtun kann. Auch wenn sie gegenüber sonstwas nicht konform ist.
Das war nicht zu allen Zeiten so. Um zum Ausgangspunkt zurück zu kommen: Man musste bis 1951 der Staatskirche angehören??? Was haben Baptisten in der Zeit gemacht? Wir lassen unsere Kinder nicht als Babies taufen, dafür haben viele den Kopf hingehalten. Wie war das vor 1951 geregelt?
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Re: Religionsfreiheit in Schweden

Beitrag von goteborgcity »

@Petergillarsverige

Ich hatte darauf bereits auf der erste Seite geantwortet. Vor 1951 gab es einige wenige andere zugelassenen Religionen, aber sie durften weder alle religösen Handlungen ausüben, noch für ihre Religion werben und mussten bei administrativen Aufgaben die Svenska Kyrkan zu Hilfe nehmen. Es war daher keine religiöse Freiheit, sondern ein staatlich genehmigtes Toleranzabkommen, das erst 1951 aufgehoben wurde.
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Re: Religionsfreiheit in Schweden

Beitrag von Mona-Linnea »

In dem- wunderbaren- schwedischen Film "Så som i himlen" wird die Thematik (Rolle der Kirche in der Auslegung der Schrift,..) übrigens am Rande, im Dialog des Pfarrers mit seiner Frau, gestreift.
M-Lin
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Re: Religionsfreiheit in Schweden

Beitrag von goteborgcity »

Hej Mona-Linnea,

der Film ist dabei ein sehr guter Tip. Ich hatte ihn fast vergessen, obwohl ich ihn mehrmals sah und in meinem Regal stehen habe. Auch wenn Religion nicht das Hauptthema des Filmes ist, so dreht sich doch sehr viel um die Rolle der Kirche, sowie Freundschaft und Feindschaft. Hast Du eine Ahnung, ob es den Film auch auf Deutsch gibt, da viele hier im Forum kein Schwedisch sprechen?

Grüsse aus Göteborg

Herbert
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Petergillarsverige
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Re: Religionsfreiheit in Schweden

Beitrag von Petergillarsverige »

@goteborgcity

Ja das hast du geschrieben. Aber mich interessiert, wie die das gemacht haben. Das ist ein Gesprächsstoff den ich mir vornehme, wenn ich das nächste Mal in Schweden bin.
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Re: Religionsfreiheit in Schweden

Beitrag von goteborgcity »

@Petergillarsverige

Ah, ok. Ich schreibe Dir eine PN dazu, aber weiss nicht, ob ich es heute noch schaffe, da ich gleich einen Termin habe und ein Berg Arbeit neben mir liegt.

Bis dann

Herbert
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Mona-Linnea
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Re: Religionsfreiheit in Schweden

Beitrag von Mona-Linnea »

Jaaa, "Wie im Himmel" gibts hier ooch, uff Deutsch :-)
M-Lin
ankeli
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Re: Religionsfreiheit in Schweden

Beitrag von ankeli »

Interessante Diskussion!

Zur Frage der Freikirchen: Natürlich gab es schon lange vor 1951 so etwas wie eine freikirchliche Bewegung, "Erweckungsbewegung" genannt. Dazu gehörten unter anderem die Laestadianer, die ein streng moralisches Luthertum predigten und die es in Nordskandinavien bist heute gibt.

Diese und andere Strömungen blieben innerhalb der Staatskirche, wurden aber zu Teil auch heftig von ihr verfolgt. Religiöse Treffen außerhalb der staatskirchlichen waren verboten. Das war übrigens nicht nur in Schweden so, sondern auch in anderen skandinavischen Ländern und in Deutschland. Und, wenn man noch weiter zurückgeht, überall dort, wo staatliche Macht und Kirche miteinander verbunden waren. Eine andere Art zu glauben war ja immer auch eine Infragestellung der politischen Macht.

Aus Norwegen kenne ich es so, dass viele Leute, die einer Freikirche angehören, gleichzeitig Mitglied der (jetzt nicht mehr) Staatskirche sind. So konnte man das Problem umgehen.

Die "negative" Religionsfreiheit von 1951 habe ich übrigens so verstanden, dass man ab dann gar keiner Kirche angehören "darf" - nicht, dass man bis dahin unbedingt der Staatskirche angehören musste (katholisch war ja auch möglich ...).

Wen es interessiert: Der schwedische Schriftsteller Per Olof Enquist hat in seinem Roman "Lewis Reise" die Situation der Freikirchen zu Beginn des 20. Jhs. beschrieben. Nicht ganz einfach zu lesen, aber für die schwedische Geschichte auf jeden Fall sehr aufschlussreich!

Gruß, ankeli
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Petergillarsverige
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Re: Religionsfreiheit in Schweden

Beitrag von Petergillarsverige »

Danke, das Buch besorg ich mir mal.
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