Mein absolutes Lieblingsbuch von Per Wahlöö ist Unternehmen Stahlsprung von 1968:
Es geht dort u.a. um eine staatlicherseits an ausgesuchte Personen verabreichte Droge, die die Konsumenten "aufmotiviert". Bei der Suche nach einer - nicht auffindbaren - brauchbaren Inhaltsangabe fand ich diesen interessanten Artikel des Deutschen Ärzteblatts, dessen Autor sich durch diese Aktion an Unternehmen Stahlsprung erinnert fühlt:"Was bedeutet das, Stahlsprung?"
"Weiß ich nicht", sagte Jensen. "Stahlsprung... Damit kann ich nichts anfangen."
"Und was ist das da?"
"Eine Verhaftungsliste."
"Wirklich?" sagte er Arzt zweifelnd. "In diesem Land werden doch keine Verbrechen begangen."
Richtig, es werden keine Verbrechen begangen - nur noch Selbstmorde; es werden keine Kinder mehr gezeugt - dafür gibt es immer mehr Alkoholiker.
"Ist Ihre Verhaftungsliste interessant?" fragte der Arzt.
"Ja doch, aus einem bestimmten Grund", sagte Kommissar Jensen. "Sie stehen drauf."
Unternehmen Stahlsprung - was ist das? Kommissar Jensen weiß es nicht. Niemand weiß es. Oder? Unternehmen Stahlsprung - eine Katastrophe ungeahnten Ausmaßes.
Per Wahlöö: Unternehmen Stahlsprung. (Stålsprånget, 1968). Aus dem Schwedischen von Rainer Küster. Deutsche Erstausgabe. Reinbek: Rowohlt, 1980, rororo thriller Nr. 2539, 124 S.
MistDie deutschen Automobilhersteller wollen den stockenden Verkauf von Fahrzeugen der gehobenen Preisklasse mithilfe von Medikamenten fördern. Mehrere Autohäuser in Berlin haben begonnen, Polypillen an Besucher auszugeben. Der „Consumption Enhancer“ hatte in einer US-Studie den Absatz von Automobilen deutlich gesteigert. Die Ärztekammer warnt vor der Einnahme der unzureichend untersuchten Wirkstoffkombination.
Im „Controlled trial On a New Strategy for Unmet needs in Metropolitan Economy“ oder CONSUME-Studie erhielten Einwohner in mehreren Stadtteilen der Autostadt Detroit einen Einkaufsgutschein über 500 US-Dollar zusammen mit einer Tüte Gummibärchen, die entweder die Wirkstoffe der Polypille oder ein Placebo enthielten.
Gleichzeitig wurden Werbematerialien der Automobilhersteller beigelegt, um den Konsum in die richtige Richtung zu lenken. Primärer Endpunkt der Studie war die Umsatzentwicklung in den lokalen Autohäusern. Die Wirkung war kolossal, berichtete Mark Biederman von der Universität Pittsburgh jüngst auf der Frühjahrstagung der American Association of Consumer Researchers in Washington.
Innerhalb weniger Tage verdoppelten sich die Verkaufszahlen von Automobilen (Odds Ratio 2,14; 95-Prozent-Konfidenzintervall 1,8-2,7), vor allem der Absatz von teuren Fabrikaten US-amerikanischer Bauart stieg rasant an (Odds Ratio 3,5; 2,8-7,0). Viele Verbraucher waren regelrecht enthemmt, teilt Biederman mit. „Man konnte spüren, wie sie eine aufgestaute Last von sich warfen.“
( ... )
Einem Betriebsarzt eines größeren Autohauses in Berlin kamen dann doch Bedenken. Er wandte sich gestern an die Ethikkommission der Berliner Ärztekammer. Dort hielt man sich gar nicht weiter damit auf, Protestbriefe an Ministerien und Automobilverbände zu schreiben.
Mitarbeiter der Ethikkommission waren den ganze Tag über unterwegs, um alle schwarzen Gummibärchen einzusammeln. Gerüchte, die Ärztekammer wolle sie an Ärzte weiterleiten, um die Akzeptanz von Praxisgebühr und privaten Zusatzleistungen zu fördern, wurden schärfstens dementiert.
Es wurde vielmehr vor dem Verzehr der schwarzen Gummibärchen gewarnt. Wechselwirkungen der einzelnen Bestandteile mit anderen Medikamenten seien nicht ausgeschlossen.
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/3 ... eusern.htm

Eben hab ich das Erscheinungsdatum des Artikels gesehen: 1. April 2009 ...
Aber jetzt lass ich's stehen.