Hälge, der deprimierte Elch, ist ein sehr beliebter Bursche, nicht nur bei Jägern. Hälge schmückt Kaffeetassen, Mützen, Bettwäsche, Unterhosen und Strümpfe. Der Comic vom Elch Hälge erscheint seit 19 Jahren, seit zehn Jahren in einem eigenen Heft, das jeden Monat erscheint, und als täglicher Comic in fast 50 Tageszeitungen. Hälges Schöpfer ist der Zeichner Lars Mortimer, der jeden Tag eine Serie zeichnet, inzwischen sind es über 4.500 geworden. Radio Schweden stattete dem Zeichner einen Besuch ab.
Wenn eine Handvoll Jäger am Feuer sitzt und Jagdgeschichten erzählt, dann braucht man nur Hälge zu erwähnen und jedem fällt was dazu ein. Anette Nordlund von der Jagdgesellschaft Älvsbyn gibt sich sofort als Fan zu erkennen: „Ich lese Hälges Comicstrip jeden Tag in der Zeitung. Zwar ist es manchmal übertrieben, aber es entspricht schon oft der Wirklichkeit. So ist das mit der Jagd und der Natur." Jagdkollege Ulf Forsberg stimmt zu:„Ja, die ziehen sich ja immer gegenseitig hoch (woran? Oder meinst Du veräppeln?), der Elch und die Jäger. Manchmal ist es so beschrieben, wie es tatsächlich bei der Jagd zugeht. Nämlich daneben."
Hälges Schöpfer, der Zeichner Lars Mortimer, wohnt mit seiner Familie in Hälsingland, mit dem Wald direkt vor der Haustür. Vom Arbeitszimmer aus blickt in kräftige Kiefern, deren dünne Zweige im Comic von Eulen und Raben bewohnt sind.
Gezeichnet hat er schon immer. Aber es dauerte, bis Lars Mortimer auf den Elch kam. Er arbeitete als Redakteur in einem Comic-Verlag und entwickelte zunächst Serien für Kinder, wie die Figur vom Bären Bobo. Später zeichnete Mortimer zusammen mit dem Engländer Des Cox die Serie Vattenhålet (Das Wasserloch) über zwei Flusspferddamen. Doch in seinem Hirn spukte der Elch: „Ich bin lange mit der Idee von Hälge schwanger gegangen, ein paar Jährchen schon. Plötzlich fiel es mir ein, auf der Autofahrt von Alfta nach Falun: Dass der Elch auf zwei Beinen gehen sollte und dass er mit Jägern, Hunden und anderen Tieren des Waldes sprechen kann. Damit kamen Dramatik und Konflikte in die Comicserie, und von da an lief es von selbst."
Beseelte Wesen des Waldes
Und so gibt es neben Hälge den Igel, der Angst hat, über die Straße zu gehen, und die Ameisenkolonie. Und Gullan natürlich, die Elchkuh, die ihn schmählich ignoriert, schließlich hat Hälge nur Sechs-Enden vorzuweisen. Und so wie er als schmächtiger Sechs-Ender wohl nie das Herz von Gullan erobern wird, so wird er auch nie in den exklusiven Club der Zwölfender aufgenommen werden. Die beiden Raben, die mit Serviette um den Hals und Besteck in den Flügeln im Baum sitzen und sich auf Hälge als Hauptspeise freuen. Der darüber nur noch frustrierter wird und tiefer der Depression anheim fällt. Woraufhin die Eulen den Elch trösten, indem sie ihm aus der Zeitung vorlesen, dass Hälge in Zeiten ständig zunehmender Fälle von Depression geradezu ein Trendsetter ist. Lars Mortimer gibt den Wesen im Wald eine Stimme, eine lustige dazu. Beseelt er den Wald?
„Ja. Obwohl es ja so ist, dass ich mich amüsieren will. Ich kann mir keine Zielgruppe denken, wie zum Beispiel einen 37-jährigen Mann in einer mittelgroßen mittelschwedischen Stadt. Ich finde meine Geschichten lustig, und deshalb bilde ich mir ein, dass das andere vielleicht auch lustig finden."
Szenen aus dem Alltag in der Provinz
Mit der Jagdgesellschaft aus dem Comic zeichnet Mortimer ein Abbild des Lebens in der Provinz. Edwin, Uffe und die anderen (wer ist das?) wohnen im Dorf Avliden („Verstorben"), irgendwie vergessen von der Zivilisation. Und dennoch macht man das Beste daraus. Im Herbst ist Elchjagd, den Rest des Jahres bereitet man sich auf die Jagd vor. Und das ist die Zeit, in der Hälge Rache übt, Edwins Post öffnet, seine Frau Ellen erschreckt oder dem Elchhund Blixten eine lange Nase dreht. Mortimer kann das alles so gut beschreiben, weil er selbst im Wald wohnt und früher selbst gejagt hat: „Ich pflege zu sagen, wir machen gerade Pause. Denn wir haben nicht mehr viel Elch zu jagen. Das hat nichts damit zu tun, das wir so viele Elche geschossen haben, sondern wegen der Raubtiere."
Mit Kritik an der schwedischen Raubtierpolitik hält sich Mortimer aber sehr zurück. Bären und Wölfe tauchen im Comicstrip nicht auf. Dafür zehrt er noch von der Tagen erfolgreicher Jagd, als der Jäger Mortimer auf Posten saß, nicht nur das Gewehr im Anschlag: „Ich hatte neben Kaffee und Broten immer den Zeichenblock dabei. Da kamen immer die Ideen, wenn man zum Beispiel den Gesprächen im Funk lauschte..."
Und sonst genügt ihm ein Spaziergang am Ameisenhaufen vorbei zum Bach. Oder der Blick aus dem Fenster in die kräftigen Kiefern mit den dürren Zweigen, wo abwechselnd Eulen und Raben sitzen. Seine Jagdkollegen jedenfalls seien ihm niemals böse gewesen, versichert er. Mortimers Welt um den Elch Hälge ist eine Satire, die ankommt. Treffsicher, im besten Wortsinn.
(Quelle: Radio Schweden)
Comicheld Hälge - Ein Elch als Überlebenskünstler
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